p&k LIVE #2: Der Wahlkampf aus Sicht der Profis

Shownotes

Host : Tobias Schmidt, Autor von Politik und Kommunikation und Manager des Politikportfolios der Quadriga.

Gäste:

  • Hans Langguth, CEO der Hirschen Group
  • Sebastian Turner, Herausgeber von Table Briefings
  • Matthias Machnig, langjähriger Staatssekretär und Landesminister

Thematische Inhaltsabschnitte:

00:00:49 Rückblick auf die Ära Schröder/Fischer und die erste rot-grüne Koalition

  • Hans Langguth betont, dass die damaligen Herausforderungen kaum mit den heutigen zu vergleichen sind.
  • Er hebt hervor, dass die Protagonisten auf rot-grüner Seite damals schon viel für den Wahlkampf mitgebracht haben.

00:03:01 Die Revolutionierung des Wahlkampfs in den 1990er-Jahren

  • Matthias Machnig sieht eine Professionalisierung des Wahlkampfs in den 90ern, die er heute vermisst.
  • Er kritisiert den aktuellen Wahlkampf als inhaltsleer und themenlos.
  • Die veränderte Medienlandschaft mit der Bedeutung von Social Media wird als wesentlicher Unterschied zu früheren Wahlkämpfen hervorgehoben.

00:05:10 Anekdoten und Erfahrungen aus vergangenen Wahlkämpfen

  • Sebastian Turner stellt klar, dass Scholz und Friends nie Wahlkampfwerbung gemacht hat.
  • Er berichtet von einer Anzeige mit Angela Merkel, die auf Natürlichkeit setzte.
  • Turner teilt seine Erfahrungen aus einem Oberbürgermeister-Wahlkampf.

00:07:07 Die Gewollte Unprofessionalität im Wahlkampf

  • Sebastian Turner erklärt, dass vieles, was unprofessionell wirkt, oft gewollt ist und die Verankerung der Parteien in der Bevölkerung widerspiegelt.
  • Er betont die vielen Machtzentren in Parteien und die Schwierigkeit, diese konzertant zu steuern.
  • Die Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung von Ambivalenzen.

00:08:57 Negative Dynamik in den Sozialen Medien

  • Sebastian Turner sieht eine Gefahr im Negativismus der sozialen Medien, der den Verschleiß von Institutionen und Repräsentanten beschleunigt.
  • Er fragt, ob es aufgrund dieser Dynamik unmöglich geworden ist, wiedergewählt zu werden.

00:11:13 Segmentierte Teilöffentlichkeiten und die Notwendigkeit von Programm und Performance

  • Matthias Machnig widerspricht der These, dass segmentierte Teilöffentlichkeiten etwas Neues seien.
  • Er betont die Notwendigkeit, unterschiedliche Wählergruppen zu einem Bündnis zusammenzuführen.
  • Machnig fordert, dass Person, Programm und Performance einer Partei zusammenpassen müssen.
  • Er lobt das Merkel-Rhombus als wunderbares Symbol, um Dinge zusammenzuholen.
  • Kampagnen funktionieren gut, wenn ein Momentum vorhanden ist.

00:14:55 Die Schwierigkeit der Steuerung von Wahlkämpfen und die Eigendynamik der Bevölkerung

  • Sebastian Turner räumt ein, dass die Steuerung von Wahlkämpfen immer schwierig war, aber die Eigendynamik aus der Bevölkerung heraus und die Steuerbarkeit durch Bots die Situation zusätzlich verkomplizieren.

00:17:11 Sehnsucht nach zentraler Steuerung von Botschaften

  • Hans Langguth nimmt eine Sehnsucht nach zentraler Steuerung von Botschaften bei Wahlkämpfern wahr.
  • Sebastian Turner sieht den Kandidaten-Malus und den Negativismus als Problem der neuen Mediensituation.

00:18:19 Äußere Umstände und die Regierungsbilanz als entscheidende Faktoren

  • Tobias Schmidt wirft die Frage auf, ob die äußeren Umstände und die wirtschaftliche Lage nicht auch eine Rolle spielen.
  • Hans Langguth zitiert Jürgen Roth: "80 % der Leute wollen einfach gut regiert werden".

00:20:30 Politische Zyklen und die Fehler der Ampel-Regierung

  • Matthias Machnig analysiert den Merkel-Zyklus und die besonderen Umstände, die zu ihrem Erfolg führten.
  • Er kritisiert die Ampel-Koalition für ihre vermeintliche Fortschrittlichkeit und die fehlende realistische Einschätzung der Lage.
  • Die Vorstellung, Koalitionsverträge für vier Jahre im Voraus zu machen, sei apolitisch.

00:23:53 Aktuelle Kampagnen aus der Expertenperspektive

  • Tobias Schmidt fragt nach Kampagnen, die den Dreiklang aus Person, Programm und Performance erfüllen.
  • Hans Langguth lobt die handwerklich gut gemachten Plakate der FDP, bemängelt aber das fehlende Produktversprechen.
  • Er sieht die Grünen im Response-Digital gut aufgestellt und die AfD erntet die Früchte ihrer langjährigen TikTok-Strategie.
  • Die Linke profitiert von TikTok und der Zusammenstellung ihrer Spitzenkandidaten.
  • Sebastian Turner hält die Kampagne von Sahra Wagenknecht für handwerklich beeindruckend, lehnt aber die Inhalte ab.

00:28:56 Fehlende Kampagnen und die Benennung der Herausforderungen

  • Matthias Machnig sieht überhaupt keine überzeugende Kampagne und kritisiert das Fehlen von Themen.
  • Er zitiert Moritz Schularick, der die 2020er-Jahre als die schwierigsten Jahre in der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte bezeichnet.
  • Machnig zitiert Angus Deaton, der kritisiert, dass die Demokratie seit Jahrzehnten nicht mehr das liefert, was sie verspricht.
  • Die CDU macht mit dem Begriff Politikwechsel zumindest einen Punkt, da viele Menschen das Gefühl haben, es muss sich etwas ändern.

00:32:09 Demokratiefragen und die Polarisierung der Gesellschaft

  • Matthias Machnig thematisiert die Frage, ob sich Wähler für Vorschläge entscheiden, die europapolitisch und rechtlich nicht machbar sind.
  • Er sieht eine mögliche Mobilisierung der "Demokratie-Freunde" als Gegengewicht.
  • Machnig prognostiziert ein Parlament mit vielen Parteien und eine schwierige Regierungsbildung.
  • Die Parteien leisten aus seiner Sicht keinen Beitrag, den Leuten mehr Gewissheit, mehr Klarheit und mehr Orientierung zu geben.

00:35:22 Marktzutrittskosten für Parteien und die Repräsentanzkrise

  • Sebastian Turner sieht die Marktzutrittskosten für Parteien als erstaunlich gefallen an.
  • Hans Langguth betont die Repräsentanzkrise und wünscht sich, dass möglichst viele Stimmen im Parlament vertreten sind.
  • Sebastian Turner kritisiert die Hegemonie der Akademikerkinder in den Parlamenten und das Fehlen von Handwerkern und anderen Berufsgruppen.

00:40:24 Parlamentarische Debatten und die Diskrepanz zwischen Aufwand und Ergebnis

  • Matthias Machnig bemängelt die Intensität parlamentarischer Debatten, die in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehen.
  • Er zitiert Marseille: Ziele und Möglichkeiten müssen miteinander in Verbindung stehen.
  • Der Eindruck entsteht, dass Ziele und Möglichkeiten nicht mehr korrespondieren.

00:42:48 Binnenkommunikation der Verhandlung wird öffentlich

00:44:07 Deutsche Einheit als Beispiel

00:47:35 Blick auf 2029 und die Notwendigkeit einer Einigung der Parteien der Mitte

00:51:26 Lehren aus der Ampel-Zeit und Prioritäten für die Zukunft

00:55:40 Abschlussworte und Appell für eine neue Fortschrittskoalition

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